Für mehr Sicherheit am Unfallort!

Am Mittwoch, den 27. Juni 2018, hat Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, die Initiative „FÜR MEHR SICHERHEIT AM UNFALLORT!“ auf der TuR-Anlage Lehrter See an der A2 vorgestellt.

In Niedersachsen und zwei weiteren angrenzenden Bundesländern starten die Sommerferien. Boris Pistorius und weitere Kooperationspartner haben den Ferienanfang in Niedersachsen zum Anlass genommen, gemeinsam an die Öffentlichkeit zu appellieren, auch bei möglicherweise stressigen Autofahrten in die Ferien aufmerksam und wachsam für die Notsituationen anderer zu bleiben.

Die Aktion "FÜR MEHR SICHERHEIT AM UNFALLORT!" ist Teil der landesweiten Kampagne "HELFEN STATT GAFFEN", zu der auch schon die Aktion "Rettungsgasse" zählt.

Hierbei kooperiert das Innenministerium mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V., dem ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, der Johanniter Unfall-Hilfe e.V., dem Landesfeuerwehrverband sowie der Polizei Niedersachsen.

"Die wichtigsten Grundregeln für schnelle Hilfe am Unfallort sollte jeder kennen", betont Niedersachsens Innenminister.

    Wer schon einmal eine Panne hatte oder an einem Unfall beteiligt war, weiß wie wichtig es ist, schnelle und effektive Hilfe zu erhalten. Die Aktion steht dabei für zahlreiche Möglichkeiten, mit denen wirklich jeder in Notfällen helfen kann.
    "Wenn ein Unfall passiert ist, kommt es einerseits darauf an, schnell Hilfe zu leisten. Außerdem ist wichtig, andere und sich selbst durch Warnungen vor weiteren Gefahren zu schützen", so der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius. "Wer dabei ein paar wenige Grundregeln beachtet, trägt bereits maßgeblich zu mehr Sicherheit und im Notfall zur schnellen Rettung von Menschenleben bei. Für mich ist verwerflich und inakzeptabel, wenn aus reiner Sensationsgier und Wichtigtuerei Rettungskräfte behindert werden und vielleicht sogar noch gefilmt und fotografiert wird."

      Dr. Erwin Petersen, Vizepräsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen fügt hinzu: "Es wird kaum Rücksicht auf die Opfer oder das Leid der Angehörigen genommen. Die zunehmende Skrupellosigkeit der Gaffer wird immer mehr zu einer Belastung für Polizei, Feuerwehr, Ärzte und Sanitäter. Die Schaulustigen vergessen offenbar worauf es wirklich ankommt: An einer Unfallstelle ist es wichtig, ruhig und strukturiert zu agieren. Oberste Priorität hat immer die eigene Sicherheit und die der sich im Fahrzeug befindlichen Personen. Erst wenn diese Sicherheit gewährleistet ist, kann anderen geholfen werden".

      Zu den Grundregeln zählt insbesondere:

      1. Unfallstelle absichern

      • Warnblinkanlage einschalten
      • Positionierung des eigenen Fahrzeugs bedenken
      • Räder in Richtung Straßenrand einschlagen
      • Bei Dunkelheit Fahrzeugbeleuchtung eingeschaltet lassen
      • Fließenden Verkehr und mögliche Fluchtwege beachten
      • Warnweste oder Warnjacke anlegen
      • Vom Verkehr abgewandt aussteigen
      • Ein geöffneter Kofferraum signalisiert: "Hab Acht!"
      • Aufenthalt in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge vermeiden – alle Personen an den Straßenrand/hinter die Schutzplanke bringen, Eigenschutz bedenken
      • Warndreieck und möglichst Faltkegel und Warnleuchte aufstellen (50 m innerorts, 100 m auf Landstraßen, 150 - 200 m auf Autobahnen), wenn möglich mit aufgeklapptem Warndreieck vor der Brust dem Verkehr entgegengehen
      • Warndreiecke vor Kurven und Kuppen aufstellen
      • Wenn möglich neben, nicht zwischen den Fahrzeugen bewegen

      2. Helfen und Retten

      • Verunfallte Personen ansprechen; wenn möglich, Personen aus dem verunfallten Fahrzeug hinter der Schutzplanke/am Straßenrand in Sicherheit bringen
      • Bei Verletzten den Rettungsdienst (112), ansonsten die Polizei (110) benachrichtigen. Europaweiter Notruf ist die 112
      • Auf W-Fragen konzentrieren:
        Wo ist es passiert? Was ist passiert?
        Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen?
        Wer meldet den Unfall?
      • Wichtig: Nicht auflegen, auf Rückfragen warten!
      • Verletzte versorgen
      • Keinesfalls im Auto auf die Hilfskräfte warten

      Die Landesverkehrswacht Niedersachsen rät: RICHTIG BELADEN IN DEN URLAUB

      Eine ausreichend gesicherte Ladung von Fahrzeugen ist für die allgemeine Verkehrssicherheit unabdingbar. Um Personen- und Sachschäden zu reduzieren und die Sicherheit zu erhöhen, ist nicht nur die Beachtung der Geschwindigkeit oder des Abstands vonnöten, sondern auch ein wachsendes Verantwortungsbewusstsein im Hinblick auf eine ausreichende Ladungssicherung. Ungesichertes Ladegut im PKW setzt sich bei plötzlichen Brems- oder Lenkvorgängen unweigerlich in Bewegung. Durch das Fahrzeug rutschende oder fliegende Gegenstände entwickeln beim Aufprall eine Gewichtskraft, die bis zu 50 Mal größer ist als ihr ursprüngliches Eigengewicht. Aus diesem Grund werden immer wieder Menschen in Fahrzeugen durch lose Gegenstände verletzt – teilwei­se mit schwerwiegenden Folgen. Selbst eine 3 kg schwere Handtasche entwickelt bei einem Crash mit Tempo 50 km/h­ eine Wucht von 150 kg.

      Grundregel zum Beladen:

      Alles sichern! Von der CD, der Jacke und dem Handy bis zum sperrigen Gepäck. Und natürlich auch alle Personen und Tiere.

      Oberstes Gebot: Immer anschnallen!

      Mitnahme von Kindern: Egal wohin die Autofahrt mit Kindern an Bord geht, ob nur kurz zum Kindergarten oder in den Familienurlaub: Kindersitze sind Pflicht. Und zwar für alle Passagiere unter zwölf Jahren, die kleiner als 1,50 Meter sind. Ganz wichtig: Ein Kindersitz muss exakt nach Herstellervorgabe im Auto befestigt werden. Sichern Sie auch immer einen leeren Kindersitz, damit er beim Bremsen nicht durch das Fahrzeug fliegen kann.

      Mitnahme von Haustieren: Eine spezielle Anschnallpflicht für Haustiere gibt es zwar nicht. Hunde und auch Katzen gelten aber verkehrsrechtlich als Ladung und müssen entsprechend gesichert sein. Laderaumgitter und Transportbox sind hier eine mögliche Variante. Alternativ gibt es auch spezielle Sicherheitsgurte zum Anschnallen auf der Rückbank.

      • Grundsätzlich gehören alle Gegenstände, die nicht im Wageninnern benötigt werden, in den Kofferraum.
      • Platzieren Sie schwere Koffer im Fahrzeug unten und möglichst direkt an die Rücksitzlehne.
      • Sichern Sie frei stehende schwere Gegenstände immer, z. B. mit Zurrgurten und verteilen Sie das Gewicht gleichmäßig. Abdecknetze und Zurrnetze verringern das Verrutschen von Ladung.
      • Achten Sie darauf, dass Warndreieck, Erste-Hilfe-Kasten und Warnweste trotz voller Beladung noch gut zu erreichen sind.
      • Lose Gegenstände im Fahrzeuginneren wie Regenschirme, Bücher, Handys oder Getränkeflaschen können bei einem Bremsmanöver nicht nur Sachschaden anrichten, sondern auch Insassen schwer verletzen.
      • Lagern Sie hitzeempfindliche Dinge möglichst kühl. Flaschen mit kohlensäurehaltigen Getränken können sich im warmen Fahrzeug aufheizen und explodieren.
      • Bitte niemals Flaschen auf den Boden legen, sie könnten beim Bremsen nach vorne rollen und die Pedale blockieren.
      • Im Kombi sollte die Ladung am besten durch ein stabiles, für das jeweilige Fahrzeugmodell geeignetes Sicherheitstrenngitter oder -netz von der Fahrgastzelle abgetrennt sein.
      • Auch wenn niemand auf der Rückbank sitzt, sollten die Gurte immer geschlossen sein. Im Notfall muss die Arretierung der Rücksitzbank das Ladungsgewicht nicht alleine halten.
      • Prüfen Sie bei schwerer Beladung den Reifendruck und passen sie ihn ggf. an. Ebenso die Einstellung der Scheinwerfer.
      • Berücksichtigen Sie, dass sich das Fahrverhalten, wie Beschleunigung, Kurvenverhalten und Bremsen des Autos verändert, wenn es beladen ist.

      Reicht der Platz im Wageninnern nicht aus, können Dach- und Heckträger zum Einsatz kommen. Hierbei sollten Sie beachten, dass sich das Fahrverhalten eines Wagens komplett verändern kann, wenn das Dach beladen wird. Nutzen Sie nur stabile Trägersysteme aus dem Fachhandel und halten Sie sich strikt an die Montageanleitungen.
      Ausland: Informieren Sie sich vor Antritt der Reise über Verkehrsvorschriften in dem von Ihnen gewählten Urlaubsland.
      Übrigens: Der Bußgeldkatalog 2017 sieht bei einer Missachtung der Ladungsvorschriften oder falscher Ladungssicherung verschiedene Strafmaßnahmen wie Bußgeld, Punkte und ggf. Fahrverbote vor.

      Hier weitere Tipps der Polizei für eine bessere Fahrt in den Urlaub und wieder zurück:

      • Planen Sie Ihre Fahrt und Wegstrecke rechtzeitig vor – Karten, Navigationsgeräte und Routenplaner dienen als ausgezeichnete Hilfsmittel.
      • Starten Sie Ihre Reise frühzeitig und kalkulieren Sie ausreichend Zeit für Pausen ein – bei längeren Strecken sollten Übernachtungen vorzeitig eingeplant werden.
      • Überprüfen Sie Ihr Fahrzeug vor Fahrtantritt auf technische Mängel
      • Verstauen Sie Ihr Gepäck sorgfältig und sichern Sie es vor dem Verrutschen. Gewährleisten Sie dabei einen möglichst schnellen Zugriff auf Verbandskasten, Warnweste und Warndreieck.
      • Nehmen Sie ausreichend Getränke und Speisen mit.
      • Informieren Sie sich über Stau- und Verkehrswarnmeldungen.
      • Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, insbesondere wenn sich der Verkehr verlangsamt oder ein Stau bildet.
      • Lenken Sie Ihr Fahrzeug in die entsprechende Richtung, um frühzeitig eine Rettungsgasse zu bilden.
      • Merke: Die Rettungsgasse wird zwischen dem ganz linken und dem daneben liegenden Fahrstreifen gebildet. Fahrzeuge auf der linken Spur weichen nach links aus, die übrigen fahren nach rechts. Der Standstreifen bleibt frei.
      • Halten Sie die Rettungsgasse frei bis sich der Stau wieder aufgelöst und der Verkehrsfluss normalisiert hat.

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      Eine gemeinsame Initiative von.

      Das Keyvisual der Aktion zum Download.

      Weiterführende Links

      Kontakt

      Roswitha Bothe

      Leitung: Verkehrssicherheitskampagnen

      Tel.: 0511-35 77 26 85

      Fax: 0511-35 77 26 82

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