Mot. Zweiräder

Mit den ersten Frühlingstagen ist es endlich wieder soweit: die Motorradsaison beginnt. Doch nicht nur das Motorrad sollte zum Saisonstart fahrtüchtig gemacht werden. Auch die Fahrer selbst sollten gut vorbereitet und fit in die neue Saison starten. Für ungeübte, aber auch für erfahrene Biker ist es sinnvoll, ihre theoretischen Kenntnisse und praktischen Fertigkeiten regelmäßig aufzufrischen, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.

Wesentlicher Bestandteil des Motorrad-Sicherheitstrainings ist, Gefahrensituationen im Straßenverkehr frühzeitig zu erkennen, sie richtig einzuschätzen und zu vermeiden, denn eine vorausschauende und vernünftige Fahrweise trägt zu mehr Sicherheit bei. Das Training wird auf die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer abgestimmt und bietet Raum zum Erfahrungsaustausch. Neben dem Lernaspekt zählt auch der Fahrspaß.

Im Mittelpunkt des Sicherheitstrainings stehen fahrpraktische Übungen mit dem eigenen Motorrad und eine sichere Fahrzeugbeherrschung. Dabei erleben die Teilnehmer die eigenen Grenzen als Fahrer und die spezifischen Eigenschaften ihres Fahrzeugs. Geübt werden Elemente, die jeder Motorradfahrer beherrschen sollte: Slalomfahren um Hindernisse, Bremsmanöver aus verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten heraus, kleine Kreise fahren, ohne dass die Maschine umkippt.

Viele Berufsgenossenschaften unterstützen die Teilnahme an Sicherheitstrainings und übernehmen die Kosten teilweise oder ganz. Grundsätzlich muss im Vorfeld bei der zuständigen Berufsgenossenschaft ein Antrag gestellt werden. Näheres zu den unterschiedlichen Zuschussverfahren ist auf den Internetseiten der Berufsgenossenschaften zu erfahren.

Programmziele:
Viele Motorradfahrerinnen und -fahrer wissen nicht, wie man den kürzesten Bremsweg erreicht und gleichzeitig die Fahrstabilität aufrechterhält. Sie wissen nicht, welche Möglichkeiten sie haben, auf ein plötzliches Hindernis zu reagieren. Beim Motorrad-Sicherheitstraining können die Teilnehmer Verhaltensweisen für diese und andere Situationen erproben. Sie lernen, Fehler im Umgang mit dem Fahrzeug zu vermeiden. Allerdings sind die Spielräume bei der Bewältigung von Gefahrensituationen gering. Grenzen setzen einerseits Fahrzeugtechnik und Fahrphysik, andererseits Können und Verfassung des Fahrers. Besser ist es in jedem Fall, erst gar nicht in solche Situationen zu geraten. Deshalb lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Sicherheitstrainings, Risiken des Straßenverkehrs richtig einzuschätzen, um Gefahren besser erkennen und vermeiden zu können.

Inhalte und Methoden:
Das Motorrad-Sicherheitstraining beinhaltet praktische Übungen und moderierte Gespräche. Unter Anleitung eines erfahrenen Trainers beschäftigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Fahrsituationen, die im Realverkehr auftreten können. Sie überdenken ihre bisherigen Verhaltensweisen und erhalten Tipps und Hinweise, die sie praktisch erproben können. Das Handling im Langsamfahrbereich, Brems- und Ausweichmanöver auf verschiedenen Untergründen sowie die Fahrtechnik in der Kurve bilden einen wichtigen Bestandteil des Trainings.

Moderierte Gespräche:
In den Gesprächen sorgt der Trainer dafür, dass die Kenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmer einbezogen werden. So kommen unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven zur Sprache. Die eigenen Voraussetzungen als Fahrer werden in Beziehung gesetzt zu den äußeren Bedingungen, wie Witterung, Fahrbahn und dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer.

Vorbereitung:
Auch der "Fahrspaß" soll nicht zu kurz kommen, daher treffen Sie bitte einige Vorbereitungen. Neben der entsprechenden Sicherheitskleidung denken Sie auch bitte an die Regenkombi - wir trainieren bei jedem Wetter. Für den Tag bringen Sie sich bitte ein kleines "Lunchpaket" mit, da wir hier keine Verpflegungsmöglichkeiten haben. Kaffee, Tee oder kalte Getränke können wir gern anbieten. Aber auch Ihr Motorrad benötigt etwas Aufmerksamkeit. Tanken Sie Ihr Motorrad vor dem Training möglichst nicht voll. Ideal ist ein halbvoller Tank. Auch prüfen Sie unbedingt den Motorölstand, den Luftdruck der Reifen und ggf. den Dämpfer. Die Angaben des richtigen Luftdrucks finden Sie in der Bedienungsanleitung. So vorbereitet, steht einem Training mit viel Spaß nichts mehr im Weg.

Einen Termin und die dazugehörige Anmeldung für das Fahrsicherheitstraining finden Sie unter der Rubrik "Termine".

Fit in die Motorradsaison

Die meisten Motorradfahrer verzichten während des Winters auf Fahrten mit Ihrem Zweirad, viele melden es für die kältesten Monate ab. Aber die Winterpause ist mehr als nur ein subjektiv empfundener viel zu langer Verzicht auf das Motorrad. Um die eigene Sicherheit und Fahrfreude zu gewährleisten, müssen Zweirad und Fahrer auf die Saison vorbereitet werden. Das Motorrad und die Motorradkleidung müssen einem Check unterzogen werden und auch Fahrer und Beifahrer sollten vorbereitet sein. Wer sich mit seinem Fahrzeug nicht so gut auskennt, sollte sein Motorrad zum Frühjahrscheck in eine Werkstatt bringen.

Worauf beim Motorrad geachtet werden sollte:
Motorradwäsche:

Beginnen Sie die Saison mit einer gründlichen Reinigung des Bikes. Benutzen Sie jedoch keinen Hochdruckreiniger, denn dieser kann Dichtungen beschädigen. Waschen Sie Ihr Zweirad mit Schwamm und lauwarmen Wasser. Bei einem sauberen Motorrad sind undichte Stellen besser sichtbar.

Batterie und Elektrik:
Laden Sie die Batterie mit einem geeigneten Ladegerät auf. Nicht jedes Ladegerät ist für Motorradbatterien geeignet. Achten Sie beim Einbau der Batterie darauf erst Plus (rotes Kabel) und dann Minus (schwarzes Kabel) anzuschließen, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Ist die Batterie nicht wartungsfrei, sollte der Säuregehalt überprüft und gegebenenfalls destilliertes Wasser aufgefüllt werden. Checken Sie Hupe und Beleuchtung.

Reifen/Luftdruck:
Gerade bei Zweirädern hängen Fahrverhalten und Fahrsicherheit wesentlich von den Reifen ab. Daher müssen die Reifen besonders sorgfältig behandelt werden. Prüfen Sie Luftdruck, Alter und die Profiltiefe und suchen Sie die Reifen nach eingefahrenen Fremdkörpern ab.

Kette:
Prüfen Sie die Kettenspannung und sprühen Sie die Kette mit Kettenfett ein.

Lenker:
Der Lenker sollte nach der Winterpause nicht zu schwergängig sein. Dies könnte auf Standschäden hinweisen. Außerdem sollte der Lenkkopf kein Spiel haben – in beiden Fällen ist dringend angeraten, eine Werkstatt aufzusuchen.

Bremsen:
Sind die Bremsleitungen dicht? Kontrollieren Sie die die Stärke der Bremsbeläge und den Stand der Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter – die Bremsflüssigkeit muss alle 2 Jahre ausgetauscht werden. Achtung: Pflegemittel und Schmierstoffe dürfen nicht auf die Bremsscheiben und Bremsklötze gelangen!

Öl und Kraftstoff:
Kontrollieren Sie den Ölstand. Dem Motorrad tut nach der langen Winterpause ein Ölwechsel gut (lassen Sie vorher einmal den Motor warm laufen). Prüfen Sie die Dichtigkeit der Kraftstoffleitung sowie die Funktion von Benzinhahn und Tankanzeige.

Befestigungen und Leitungen:
Achten Sie bei den Leitungen, Gummiteile und Bowdenzüge auf Knicke, Scheuerstelle und Risse und tauschen Sie das defekte Teil gegebenenfalls aus. Prüfen Sie, ob Fußrasten und Rückspiegel fest sitzen.

Worauf Sie als Fahrer achten sollten:
Was für die Maschine gilt, gilt auch für den Menschen: Nach der Winterpause müssen Sie sich in Ihrer Fahrweise und Reaktionsfähigkeit wieder an das Motorradfahren gewöhnen. Freude und Sicherheit beim Motorradfahren hängen wesentlich von der Übung ab. Führen Sie zunächst ein paar Einfahrübungen durch. Fahren Sie im Schritttempo, hierbei ist es sicherer, mit leichter Hinterradbremse zu fahren. Fahren Sie eine Strecke im Slalom, dies ist eine gute Übung für das Zusammenspiel von Gas, Kupplung und Bremse. Führen Sie einige Bremsübungen aus verschiedenen Geschwindigkeiten heraus durch. Machen Sie Lenkübungen bei verschiedenen Geschwindigkeiten. Viele Biker müssen sich wieder damit vertraut machen, dass der Lenkeinschlag bei Geschwindigkeiten bis 25 km/h in Fahrtrichtung und bei höherem Tempo gegen die Fahrtrichtung geht. Unternehmen Sie nach diesen Übungen erst einmal kleinere Fahrten auf vertrauten Strecken um auch selbst wieder das Gespür für die Maschine und ihre Eigenschaften zu bekommen.

Fahren Sie vorsichtig:
Im Frühjahr können Frostschäden den Straßenbelag beschädigt haben. Achtung: Auch die Autofahrer müssen sich erst wieder an die Zweiradfahrer gewöhnen. Oft übersehen Autofahrer Biker oder schätzen deren Geschwindigkeit falsch ein. Fahren Sie deshalb vorausschauend und defensiv und vermeiden Sie es, zu lange auf gleicher Höhe wie der Pkw-Fahrer und damit im toten Winkel zu bleiben. Drosseln Sie bei unklarer oder unübersichtlicher Verkehrslage die Geschwindigkeit und erhöhen Sie die Bremsbereitschaft.

Motorradkleidung:
Von der Sicherheit Ihrer Motorradkleidung hängt Ihr Leben ebenso ab wie von der Sicherheit Ihrer Maschine. Wenn es zu einem Sturz kommt, ist nur noch die Kleidung zwischen Ihnen und dem Asphalt. Textil- oder Lederkombi, Stiefel, Helm und Handschuhe sind für die Sicherheit von Fahrer und Beifahrer unverzichtbar. Auch hier muss geprüft werden, ob die Kleidung noch den Anforderungen genügt: Ist die Kleidung noch voll funktionsfähig und passt sie noch? Ein besonderes Augenmerk gilt dem Helm: Das Visier darf keine Kratzer aufweisen, da diese die Sicht bei Regen- und Nachtfahrten extrem beeinträchtigen. Ein verkratztes Visier sollte deshalb unbedingt ausgetauscht werden.

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