Corona: Ausfall der Radfahrausbildung – ein Fall für die Verkehrswacht

Seit dem Frühjahr 2020 hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Die Auswirkungen treffen auch unsere Kinder. So ist unter anderem die Radfahrausbildung 2020 an vielen niedersächsischen Grundschulen weggefallen. Für 2021 wird eine ähnliche Situation erwartet.

Im Frühsommer 2020 ist in Oldenburg die Idee der Ferien-Fahrradschule entstanden. Sie wurde vom Niedersächsischen Kultusministerium und von der Landesverkehrswacht aufgegriffen. Wie kann sie in der Praxis umgesetzt werden? Diese Unterstützungsmöglichkeiten haben die niedersächsischen Verkehrswachten bereits erfolgreich erprobt:

  • Ferien-Fahrradschulen für Kinder des dritten und vierten Grundschuljahrgangs
  • Angebote im Rahmen des Ferienpasses der Kommunen
  • Unterstützung bei der „Radfahrausbildung zu Hause“ durch kostenfreie Zur-Verfügung-Stellung von Arbeitsmaterial, auch online

Das Projekt Ferienfahrrad-Schule in Kooperation mit den Orts- und Kreisverkehrswachten wird vom Niedersächsischen Kultusministerium unterstützt und gefördert. In 2021 gibt es für umsetzende Verkehrswachten einen Zuschuss der Landesverkehrswacht für jedes teilnehmende Kind. Alle niedersächsischen Grundschulen wurden vom Kultusministerium über das Angebot unterrichtet. Für den Jahrgang 5 der weiterführenden Schulen wird das Projekt ebenfalls wärmstens empfohlen.

Unterwegs mit dem „Bewegungsmobil“ in Bramsche Wallenhorst

Verkehrswacht Bramsche Wallenhorst setzt beim Thema Radfahrschule auf das „Bewegungsmobil“. Das Bewegungsmobil ist kurz gesagt ein Anhänger voll mit Material. Alles was man für einen Fahrradparcours braucht: Kegel, Rampen, Zebrastreifen, ein Schrägbrett usw. Es gibt auch einen Kegel mit Kette, damit lernen die Kinder mit ausgestreckter Hand zu fahren oder abzubiegen. Ein Leihfahrrad ist auch mit an Bord. Jedoch sollen die Kinder mit ihrem eigenen Fahrrad zum Üben kommen.

Zwei Schulen fordern das Bewegungsmobil regelmäßig bei der Verkehrswacht an. Damit üben meist Viertklässler samt Lehrkraft und bereiten sich auf die Radprüfung vor. Ab und zu will auch eine Dritte Klasse üben. Meist wird der Anhänger für eine Woche auf dem Schulhof abgestellt. Am ersten Tag geben Herbert Bockstiegel und Kollegen aus der Verkehrswacht die Einweisung und üben mit den Kindern und der Lehrkraft. Dafür planen sie gut einen halben Tag ein. Die Lehrer üben im Laufe der Woche weiter mit den Kindern. Am Freitag wird dann die Radprüfung abgenommen. Da sind die Verkehrswächtler wieder dabei und freuen sich über die Fortschritte der Kinder.

In den Sommerferien 2020 trat die Gemeinde an die Verkehrswacht, mit der Bitte um ein Angebot für eine Ferien-Fahrrad-Betreuung, heran. An vier Vormittagen coachten die Kollegen aus Bramsche jeweils 20 Kinder, die viel Spaß auf ihren Rädern hatten.

Besonders günstiges Klima für Radfahrschulen in Oldenburg

Oldenburg ist die Wiege der „Ferien-Fahrradschule“. Hier ist die Idee entstanden. Berend Meyer (Lehrer) und Klaus Blaser (Polizist) von der Verkehrswacht Ammerland, die Väter des Gedankens, beschreiben das so: „Bei uns in Oldenburg ist durch viele günstige Fügungen und die Zusammenarbeit engagierter Menschen ein besonders gutes Klima für das Projekt Ferien-Fahrradschule entstanden“.

Die Oldenburger Kollegen entwickelten ein Modell für die Durchführung von Radfahrschulen für Kinder, das nur mit 4 Personen bei einer Gruppengröße von ca. 30 Kindern auskommt. Die Kinder werden dabei in drei Gruppen aufgeteilt. Ein Kollege übernimmt die Gruppe „Theorie“, einer betreut den Parcours und zwei machen den Praxisteil.

Über die Verbindung Regionales Landesamt und Niedersächsisches Kultusministerium ist ein direkter Kommunikationsweg in Sachen Radfahrausbildung entstanden. Die Kollegen überlegten im Frühsommer 2020, was man gegen den Corona-bedingten Ausfall der Radfahrprüfungen im Jahrgang 4 machen könnte und Meyer nutzte seinen Draht zum Kultusministerium (MK), um die Idee der Ferien-Fahrradschule vorzustellen. Die Idee kam an und das MK sagte Unterstützung zu. Diese kam auch in Form von finanziellen Mitteln und Material. Alle Schulen in Niedersachsen wurden über das Ministerium von der Idee und der Möglichkeit einer Unterstützung durch die Verkehrswachten informiert. Hierzu wurde eine Handlungsempfehlung verfasst, die allen Schulen zugegangen ist. Manche Schulen haben die Idee aufgegriffen, andere wiederum nicht.

Im Sommer 2020 nahmen in Oldenburg 70 Kinder an der Radfahrschule teil. Im Rahmen der Handlungsempfehlung haben sich ganze Jahrgänge bei den Fachberatern gemeldet, um in Jahrgang 5 die Fahrradprüfung nachzuholen. Die Gruppen wurden nach dem 4 Personen Modell an einem Vormittag von 8 bis 13 Uhr begleitet. Nach dem Übungsteil fand die Prüfungsfahrt statt. Zum Schluss wurde ein kurzer Test geschrieben und am Ende bekam jedes Kind eine Urkunde.

Wolfenbüttel begeistert 23 Kinder in den Herbstferien 2020

Nach einem Aufruf in der Zeitung und Aushang in der Schule, versammelten sich an einem schönen Tag mitten in den Herbstferien 23 Kinder auf einem großen Schulhof in Wolfenbüttel… Jedoch bevor das Ferienangebot zustande kam, haben die Kollegen der Verkehrswacht Wolfenbüttel die Schule angesprochen und das Projekt Ferien-Fahrradschule, zusammen mit dem Corona-Konzept vorgestellt.

Am Veranstaltungstag, wurden 23 Kinder von ihren Eltern samt eigenem Fahrrad am Schultor abgesetzt. Das Empfangskomitee bildeten 5 Kollegen der Verkehrswacht, darunter Gerhard Schmidt und die Polizistin Simone Hartmann. Den Parcours haben die Verkehrswächtler bereits aufgebaut. Zuerst aber überprüften sie die Fahrräder der Kinder auf Verkehrstauglichkeit.

Der Parcours hatte viele Stationen, an denen die Kinder ihre praktischen Radfahrkenntnisse erproben konnten. Darunter eine Strecke zum langsam Fahren und Gleichgewicht halten. Es wurde auch das Wissen der Kinder zu verschiedenen Verkehrszeichen abgefragt. Die Kollegen stellten fest, dass nicht alle Kinder optimal auf die Radfahrprüfung vorbereitet waren. Einige Wissenslücken konnten geschlossen werden. Dennoch sollte der Spaß und die Freude nicht auf der Strecke bleiben. Eine Prüfung fand nicht statt. Am Ende wurde Informationsmaterial an Kinder und Eltern verteilt und natürlich bekam jedes Kind eine Teilnehmerurkunde.

Die Aktion fand an einem Vormittag statt. Für die Kinder dauerte der Spaß etwa 3 Stunden. Die Kollegen der Verkehrswacht waren mit Auf- und Abbau etwas länger beschäftigt. Hat es sich gelohnt? Gerhard Schmidt sagt ja. Die Kinder hatten viel Freude und anschließend kamen einige Dankes-Mails der Eltern.

Kontakt

Dipl.-Päd. Susanne Osing

Mobilitätserziehung im Elementar- und Primarbereich

Tel.: 0511-35 77 26 81

Fax: 0511-35 77 26 82

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